Lucien Wuillemin
Die Grundlagen der Fachhochschulen / FH
Der Fall der Entwicklung der Hochschule für Wirtschaft Freiburg / HSW-FR
1991-2011

Die Grundlagen der Fachhochschulen / FH

Der Fall der Entwicklung der Hochschule für Wirtschaft Freiburg / HSW-FR

1991-2011

 Lucien Wuillemin

Vorstellung des Buches

Diese Publikation zeigt die tiefgreifende Umstrukturierung auf, welche die Schaffung der Fachhochschulen (FH) Ende der neunziger Jahre in den betroffenen Schulen ausgelöst hat, insbesondere in denjenigen im Wirtschaftsbereich, dem bezüglich Studierendenzahl wichtigsten Bereich in der Schweiz. Dieser weitreichende Transformationsprozess wird für die Hochschule für Wirtschaft Freiburg bis 2011 detailliert analysiert. Das Beispiel ist interessant, weil es für alle anderen Schulen im wirtschaftlichen Bereich und teilweise für diejenigen in den Bereichen Technik, Gesundheit, Soziales, angewandte Künste und andere repräsentativ ist. Diese Umstrukturierung, die zu einem enormen Entwicklungsprozess der Schulen geführt hat, wird in den vier Teilen dieser Publikation näher betrachtet. Aussergewöhnlich ist dieser Zeitraum auch deshalb, weil die Entwicklung vieler neuer Aktivitäten erstmals jungen Menschen mit Berufsausbildung den Zugang zu einem Bachelor- und einem Masterstudiengang ermöglichte.

 

Die Schaffung der Fachhochschulen führte zu einem grossen Umstrukturierungsprojekt und vor allem zur Entwicklung neuer Leistungen, welche diese Schulen bis dahin nicht angeboten hatten. Das Schweizer Hochschulsystem basiert seither auf zwei Säulen: den Fachhochschulen (FH) einerseits und den traditionellen Universitäten und technischen Hochschulen andererseits. Zu präzisieren wäre noch, dass die Höheren Wirtschafts- und Verwaltungsschulen (HWV) mit dem Fachhochschulgesetz ab 1998 zu Hochschulen für Wirtschaft (HSW), auf Französisch Hautes Ecoles de Gestion (HEG), wurden.

 

Für die vom Fachhochschulgesetz betroffenen Schulen war der Zeitraum von 1996 bis 2011 von intensiven Aktivitäten geprägt, die Hochschulen für Wirtschaft waren da nicht ausgenommen. Sie mussten die Bedürfnisse ihres Fachgebiets neu analysieren, neue Geschäftsfelder planen und organisieren, in die Realität umsetzen und ihre Entwicklung genau verfolgen sowie diese schliesslich dauerhaft verankern. Diesen Prozess möchte ich für die HWV/HSW Freiburg aufzeigen, die 1991 gegründet wurde, also fünf oder sechs Jahre vor dem Umbau der tertiären Bildungsstufe durch die Einführung der Fachhochschulen. Die Analyse umfasst die Jahre 1991 bis 2011, also einen Zeitraum von 20 Jahren. Eine bewegte Zeit für diese Schule, welche nach drei von Startschwierigkeiten geprägten Jahren nun mit den Anforderungen an eine Fachhochschule konfrontiert wurde. Nachdem ich für diese Schule schon von Anfang an als Dozent für Finanzen tätig war, wurde mir kurz darauf die Leitung der Schule anvertraut; ich habe somit aktiv an diesen Reformen teilgenommen.

Die Gründung der HWV/ESCEA Freiburg im Jahr 1991 habe ich intensiv miterlebt. Um diese Entwicklungen zu verstehen, habe ich mich für eine Gliederung in die Beschreibung, Analyse, Kommentierung und Beurteilung entschieden. Der Aufbau dieser Publikation ist recht einfach. Die ersten drei Teile entsprechen drei gut getrennten Evolutionsblöcken, die chronologisch verknüpft sind. Teil 4 befasst sich im Wesentlichen mit der Situation der HSW/HEG Freiburg in den Jahren 2010 und 2011.

 

Der erste Teil, nämlich die GRÜNDUNG UND ENTWICKLUNG DER HWV/ESCEA FREIBURG IM SCHWEIZERISCHEN KONTEXT VON 1991 – 1996, wurde so gewählt, weil die Schule 1991 mit der Eröffnung der ersten Klasse gegründet wurde. 1996 ist ein Meilenstein, weil der Bund die Schule in diesem Jahr offiziell als HWV/ESCEA anerkannt hat. In dieser Zeit wurden regelmässig neue Klassen in Französisch und Deutsch eröffnet. Unsere Schule war die vorletzte in der Schweiz gegründete HWV/ESCEA. Eine Analyse zur Gründung der HWV/ESCEA – zuerst in der Deutschschweiz unter dem Namen Hochschule für Wirtschaft und Verwaltung (HWV), dann in der Westschweiz als Ecoles supérieures de cadres pour l’économie et l’administration (ESCEA) – war mir deshalb wichtig. Nur so lassen sich die Rolle dieser Schulen und deren Beitrag für die Schweiz verstehen. Der Kontext zur Gründung unserer Schule wird damit gut gesetzt sein

Der zweite Teil, die GRÜNDUNG DER FACHHOCHSCHULEN UND ENTWICKLUNG DER HOCHSCHULE FÜR WIRTSCHAFT FREIBURG VON 1997 – 2003, umfasst die Startphase der Fachhochschulen bis zur Anerkennung jeder einzelnen betroffenen Schule als Fachhochschule durch den Bund, dies in einem aufwändigen, mehrstufigen Verfahren. Die HWV tragen ab diesem Zeitpunkt den Namen Hochschule für Wirtschaft (HSW), resp. Haute école de gestion (HEG). Diese Periode ist reich an Ereignissen und Entwicklungen aller Art. Durch die Schaffung eines Executive Master of Business Administration (EMBA) und verschiedener Nachdiplomkurse einerseits und dem Aufbau von Forschungs- und Dienstleistungszentren andererseits ist es eine Zeit der internen Dynamik. Durch die intensive Zusammenarbeit mit anderen HSW/HEG ist es auch eine Zeit der externen Dynamik. Dies brachte viel Arbeit, aber auch viel Zufriedenheit mit sich. In dieser Zeit gewinnt die HSW/HEG Freiburg in der französischsprachigen Schweiz dank ihrer ausgezeichneten Resultate in einem vom Bund geführten Peer Review viel Beachtung. In der deutschen Schweiz erreicht die HSW/HEG Freiburg durch ihre Zweisprachigkeit Bekanntheit.  Sie wird vom Bund schliesslich als Fachhochschule zugelassen.

Der dritte Teil, die ENTWICKLUNG DER HOCHSCHULE FÜR WIRTSCHAFT FREIBURG GEMÄSS DER BOLOGNA-REFORM VON 2004 – 2011, befasst sich mit der stärksten Zeit der HSW/HEG Freiburg in Bezug auf neue Aktivitäten. Gemeinsam mit 15 anderen HSW musste sie zunächst die Auswirkungen der Bologna-Prinzipien analysieren und konkrete Schritte zur Umsetzung festlegen. Mit der tatkräftigen Unterstützung von Dozierenden, Kollegen/innen und Mitarbeitenden wurden zahlreiche Massnahmen eingeleitet. Der dritte Teil widmet sich der Beschreibung, Analyse, Kommentierung und Bewertung dieser Massnahmen. Das Bologna-Modell brachte Änderungen in Form und Inhalt des Studiengangs Betriebsökonomie. Zudem gehe ich auf die neu eingeführte dreisprachige Ausbildung in Französisch, Deutsch und Englisch ein.

Der vierte Teil, GESAMTERGEBNISSE UND PERSÖNLICHE ÜBERLEGUNGEN, gibt eine Zusammenfassung der chronologischen Analyse der ersten drei Teile. Dieser Teil umfasst die Situation der HSW/HEG Freiburg in den Jahren 2010-2011 anhand der Hauptmerkmale der Schule, der Gesamtergebnisse und des Beitrags der Fachhochschulen im Allgemeinen sowie der HSW/HEG Freiburg im Speziellen. Dieser Teil endet mit persönlichen Überlegungen.

Lucien Wuillemin 16.06.1951